Autor: Corinna Schubert

Weiße Leinwand

Letzten Sonntag habe ich ganz spontan einen Besuch bei einer alten Dame gemacht. Wir hatten während der Pandemie immer wieder kleine Gespräche durch das Fenster. Ich habe an ihr schon immer bewundert, dass sie im hohen Alter innerlich noch so beweglich und geistig agil ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie in ihrem Leben schon oft umgezogen ist und beruflich immer wieder neue Wege eingeschlagen hat – für eine Frau mit ihrem Geburtsjahr schon außergewöhnlich. Sie hat immer wieder einen Neuanfang gemacht und sich ein soziales Netz aufgebaut, das sie bis heute pflegt. Aus jedem Ort hat sie noch Menschen, mit denen sie regelmäßig in Kontakt steht. So kam auch am Sonntag gerade eine alte Freundin aus der Haustür, als ich ihr etwas in den Briefkasten werfen wollte. Und obwohl sie schon den ganzen Nachmittag gesprochen hatten, bat sie mich herein und wir sprachen bis es im Zimmer auf einmal ganz dunkel war, weil wir nicht bemerkt hatten, dass die Sonne schon untergegangen war.

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Zusammenhalten

Unsere Gesellschaft differenziert sich immer mehr aus.
Individualität wird großgeschrieben.
Die aktuelle Pandemie-Krise hat das Potenzial Gesellschaft zu spalten.

Auch unter Christen scheint das nicht anders zu sein.
Wie kann es dennoch gelingen zusammenzuhalten?
Kompromisse und Appelle sind ein demokratischer Weg.
Aber ich glaube, dass unter Christen ein noch viel tieferes Zusammenhalten gelingen kann. Wir können Individualität und Unterschiedlichkeit feiern und dabei die Schönheit der Gemeinschaft entdecken.

Spoken Word „Zusammenhalten“

Willow-Leitungskongress 2020

Umgang mit Krisen

Der Willow Creek Leitungskongress 2020 war geprägt von dem Thema Umgang mit Krisen. Der Anlass war die Krise rund um den Gründer der Willow Creek-Gemeinde in Chicago Bill Hybels. Kurz nach dem letzten Leitungskongress in Dortmund 2018 waren Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Machtmissbrauchs gegen ihn öffentlich geworden. Deshalb war Danielle Strickland eingeladen, um über das Thema Sexismus überwinden zu sprechen. Und Professor Michael Herbst hielt einen beeindruckenden Vortrag zum Thema Machtmissbrauch. Beide Vorträge haben gezeigt, wie nötig die Beschäftigung mit diesen Themen ist – noch stehen wir hier ganz am Anfang. Immaculeé Ilibagiza, die den Völkermord in Ruanda überlebt hat, nahm uns in das Thema Krise noch einmal auf sehr persönliche, existentielle Weise mit hinein.

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Stille. Ein Selbstversuch

In meinem Alltag ist es laut. Ständig ist etwas los. Von überall bekomme ich Impulse für Augen und Ohren. Und sollte es doch einmal eine Pause geben, habe ich sofort Unterhaltung griffbereit.

Alle diese Dinge lasse ich in mein Inneres und dort führen sie dann ein Eigenleben. Wenn ich versuche still zu werden, merke ich erst, was da alles los ist. Ein Gedanke jagt den nächsten: ToDos, Gesprächsfetzen, offene Fragen, Sorgen… Manchmal habe ich das Gefühl, da dreht sich ein Karussell immer schneller und ich drohe raus zu fliegen.

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Ewigkeitsexperiment

Manchmal stelle ich mir vor, wie ich aus der Ewigkeit heraus mein Leben betrachte. Ich sehe mich, wie ich aufstehe und mein Smartphone zücke. Vom Bett ins Bad, Kinder anziehen, Kaffee kochen, Frühstück vorbereiten, essen, abräumen, Kinder für den Kindergarten fertig machen, zum Kindergarten gehen, an den Schreibtisch, Mittagessen vorbereiten und so weiter und so fort. Ich sehe mich, wie ich von einem Termin zum nächsten wusel, noch schnell dies, noch eben das. Ich sehe mich, wie besorgt über das nachdenke, was als nächstes kommt. Das muss aus der Perspektive der Ewigkeit wirklich komisch aussehen.

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