Das Gebet ist das Atmen der Seele, heißt es. Manchmal, wenn ich merke, dass ich nur noch um meine To-Do-Liste und meine Sorgen kreise, wenn ich keine Freude mehr spüre, dann weiß ich, dass der Sauerstoff bald verbraucht ist. Höchste Zeit für eine frische Brise.
Ich habe eine Zeit lang eine Gebetsübung gemacht. Dabei habe ich mich hingesetzt, die Augen geschlossen und mir vorgestellt, dass ich mein Seelen-Fenster öffne. Erst einmal nur einen Spalt breit. Und dann habe ich abgewartet, was Gottes Geist in mir tut.
Manchmal spüre ich nur einen leichten Lufthauch, ein leichtes Säuseln. Gottes Geist kommt in aller Zurückhaltung, nähert sich meiner verletzten Seele vorsichtig und tröstet und erfrischt sie.
Manchmal fliegt das Fenster mit aller Macht auf. Ich habe es nötig, dass mein Seelenraum einmal ordentlich durchgepustet wird. Die Vorhänge flattern im Wind und ich freue mich daran, dass Gottes Gegenwart so mächtig spürbar ist.
Manchmal passiert auch nicht viel. Da genieße ich es einfach, dass das Fenster offen ist und ich weiß, dass ich mit Gottes Gegenwart umgeben bin- meine Luft zum Atmen